Social-Media-Forschung
Etwas provozierend könnte man behaupten, dass so gut wie alle Forschungsfragen im Web bereits beantwortet wurden und neu aufkommende Fragen kontinuierlich beantwortet werden. Social Media Monitoring löst die klassische Forschung mit Befragungen in der anlogen Welt jedoch nicht ab, sie ergänzt sie viel mehr. Ablösen kann sie die Befragungen der klassischen Forschung allein deshalb schon nicht, da nicht immer hinreichend großes Diskussionsvolumen zu den Fragestellungen im Web gefunden und ausgewertet werden kann. Warum ergänzen sich aber nun die beiden Ansätze? Erstens sind Trendthemen im Web schneller und viel einfacher zu identifizieren als in der analogen Welt. Inwiefern es sich jedoch wirklich um ein Trendthema handelt, dass nicht nur in der digitalen Welt eine Rolle spielt, kann nur durch eine klassische Befragung verifiziert werden. Zweitens sollten die Befragungsergebnisse auch immer einem gewissen Grad an Authentizität genügen. Hier liegt der große Vorteil des Social Media Monitorings gegenüber der klassischen Befragung. User berichten im Web frei von Befragungszwang über ihre Erfahrungen mit Unternehmen und Produkten. Sie verspüren einen eigenen Antrieb aufgrund guter oder schlechter Erfahrungen im Web darüber zu berichten. Diesem Authentizitätsanspruch kann die Forschung mit einer Befragung über einen Fragebogen nur bedingt gerecht werden. Oftmals werden hier Fragen gestellt, zu denen der Befragte nur bedingt Aussagen machen kann. Insofern ist zukünftig ein paralleler Erkenntnisgewinn aus der Analyse eines Social Media Monitorings und der klassischen Forschung wünschenswert.