Shitstorm

Ein Shitstorm bezeichnet eine Welle negativer Beiträge im Internet – meist sind damit die Kanäle des Social Web gemeint. Was früher also die Empörungswelle war, die man (vor allem bei Enthüllungen bisher unbekannter Informationen) in der sogenannten “öffentlichen Meinung” spüren konnte, ist heute der Shitstorm.

Die geplante Versenkung der Öllbohrplattform Brent Spar durch den Ölkonzern Shell in der Nordsee löste 1995 einen flächendeckenden Boykott von Shell-Tankstellen aus. Wäre der Öl-Multi in Zeiten des Social Web auf diese Idee gekommen, hätte er zusätzlich zum Boykott mit ziemlicher Sicherheit einen Shitstorm ausgelöst. Das Phänomen bezeichnet eine massehaft Entrüstung in der digitalen Öffentlichkeit, die zumeist Politiker, Parteien oder Großunternehmen heimsucht, wenn diese eine unpopuläre Entscheidung treffen oder eine besonders unglückliche Meinungsäußerung tätigen.Manchmal genügt ein einzelner kritischer Blogbeitrag oder eine ausufernde Diskussion in einem Forum, um eine Welle von teils sachlichen, zum großen Teil jedoch auch polemischen Beiträgen, vornehmlich auf Twitter oder facebook, auszulösen. Anstoß kann eine Kundenbeschwerde gegen ein Unternehmen sein, in der sich eine große Zahl anderer Kunden bestätigt sehen, oder ein Angriff aus der Politik auf ein als “heilig” betrachtetes Gut oder Recht – man stelle sich vor, ein Politiker mit Entscheidungskompetenz würde die Einführung eines generellen Tempolimits auf deutschen Autobahnen fordern.Ein Teil der Beteiligten, der sich der Kritik anschließt, neigt dann dazu, aggressiv Beleidigungen oder gar Drohungen auszustoßen. Eine rasche und große verbreitung ist gerade im Social Web durch den Angegriffenen praktisch nicht möglich. Die Abschaltung beispielsweise von Fan Pages, stellt sich meist eher als Boomerang dar. Doch gerade, wenn es einen guten Anlass für sachliche Kritik gibt, kann die gesamte Reputation des betroffenen Akteurs auf längere Zeit geschädigt sein und die Wiederherstellung derselben einen großen Aufwand darstellen. Zunehmend sorgen auch missglückte Kampagnen im Social Web selbst für Shitstorms. Auch der Landesvorsitzende der NRW-Piraten erlebte einen Shitstorm, Norbert Röttgen löste einen Shitstorm aus, deutsche Unternehmen haben Angst vor einem Shitstorm. In den letzten Wochen und Monaten etablierte sich die wenig appetitliche Vokabel, indem allerhand Journalisten formulierten, was eigentlich ganz banal ist. Während jene Welle jedoch nicht nur abebbte, wenn genug Gras über eine Sache gewachsen war, sondern auch von wenigen Protagonisten angestoßen wurde, so ist ein digitaler Shitstorm ungleich gefährlicher. Durch die Möglichkeiten des Social Web kann jeder Nutzer Teil eines Shitstorm werden, indem er sich negativ zum jeweiligen Thema äußert. Damit stachelt er möglicherweise weitere Nutzer in seinem Bekanntenkreis an – der Shitstorm zieht weitere Kreise als es eine Empörungswelle im analogen Zeitalter jemals gekonnt hätte. Zudem verhält es sich mit dem Shitstorm wie mit der sprichwörtlichen “Scheiße am Schuh”: Man wird ihn so schnell nicht mehr los. Selbst wenn den erhitzten Gemütern nach einigen Wochen keine neuen Erkenntnisse mehr präsentiert werden können, bleiben die Diskussionen und Anfeindungen im Netz – für geübte Researcher jederzeit abrufbar.Ist also von einem Shitstorm die Rede, ist vor allem eine neue Qualität der negativen Meinungsäußerungen, die mit der Entwicklung des Social Web einhergeht. Es gibt jedenfalls gute Gründe für Unternehmen, in der Öffentlichkeit stehende Personen oder Organisationen, die Gefahr eines Shitstorms vermeiden zu wollen. Ein Alerting im Social Media Monitoring hilft einen solchen Shitstorm zu vermeiden. Informieren Sie sich über unser Social Media Monitoring.

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