Die Panama Papers sind seit dem 4. April in aller Munde. VICOs Research Unit hat sich mit dem Thema auseinandergesetzt und die aktuelle Lage der Beiträge zum Thema ausgewertet.
11,5 Millionen Daten mit einer Gesamtgröße von 2,6 Terabyte aus einer anonymen Quelle, bekannt geworden unter dem Namen PanamaPapers. Seit der Übergabe im vergangenen Jahr werden sie Tag für Tag von fast 400 Reportern untersucht. Die Anwaltskanzlei Mossack Fonseca in Panama verschleiert über Briefkastenfirmen massenhaft die Geschäfte und Geldflüsse der Reichen, Mächtigen und Kriminellen. Die Auswertung ist noch lange nicht abgeschlossen und wird sicher noch für viele unangenehme Überraschungen sorgen. Die ersten Erkenntnisse wurden bereits am 3. April 2016 veröffentlicht: Die wahrscheinlich größte Menge an geleakten Dateien aller Zeiten betrifft fast alle Länder der Welt. E-Mails, Urkunden, Kontoauszüge, Passkopien und weitere Dokumente zu rund 214.000 Gesellschaften offenbaren die illegalen Geschäfte von Staatschefs, Sportstars und Drogenhändlern.
Wie reagieren seitdem die User im Internet auf die Enthüllungen?
Am Abend des 3. April erscheinen die ersten Berichte zu den Recherchen, bis am Mittag des nächsten Tages dann eine wahre Flut von Beiträgen im Netz ausbricht. Allein am 4. und 5. April werden über 55.000 deutsche Beiträge zu diesem Thema registriert. Auch in den darauffolgenden Tagen bleiben die PanamaPapers ein heftig diskutiertes Thema.
Fast zwei Drittel aller Beiträge zum Thema #PanamaPapers finden sich auf Twitter, einem klassischen Verbreitungsmedium von Nachrichten. Außerdem sind News-Seiten stark vertreten und auch in sozialen Netzwerken wie Facebook werden viele der registrierten Beiträge geteilt. Kaum diskutiert wird das Thema hingegen auf Blogs, Videoportalen und in Foren . Für ausführliche Blogeinträge oder aufwändig produzierte Videos sind die Enthüllungen vermutlich noch nicht lange genug bekannt.
#PanamaPapers ist, wie zu erwarten, der am häufigsten verwendete Hashtag zu diesem Thema. Auffällig sind aber auch die besonders negativ konnotierten Hashtags wie #putin, #lügenpresse oder #banken. Der einzige positiv besetzte Hashtag ist #janosch. Unter diesem Schlagwort schreiben viele User witzig gemeinte Kommentare mit Verweis auf das von Janosch verfasste Buch Oh, wie schön ist Panama.
„Ich werde dieses Buch in Zukunft jedem empfehlen, der was zum Thema Steuern sucht #janosch #panama #panamapapers #Buchhändler #Buchhändlerhumor“ schreibt eine Nutzerin auf Instagram zu einem Foto des Buches.
Die Hashtag Cloud gibt damit bereits einen aufschlussreichen Einblick in die Themen und Wertungen im aktuellen Zusammenhang.
Welche Stimmungen fließen in die Reaktionen ein?
Offizielle Nachrichtenseiten bemühen sich in ihren zahlreich geteilten Beiträgen voller Fakten um wertneutrale Berichterstattung und Aufklärung. Was die User von ihren persönlichen Meinungen preis geben ist aber größtenteils negativ.
Die Netzgemeinde ist einerseits enttäuscht, dass Steuerbetrug in diesem Maße möglich ist, andererseits aber auch nicht wirklich davon überrascht. Vielmehr wird der große Medienrummel um „allgemein Bekanntes“ verspottet oder kritisiert, dass bestimmte Länder bisher noch nicht von den Enthüllungen betroffen sind.
Auch generelle Kritik an den Medien und der Regierung spielt eine große Rolle. Immer wieder fordern User härtere Strafen für Steuerbetrüger sowie strengere Gesetze ohne Lücken durch die Geld fließen könnte.
Insgesamt wird unter dem Hashtag #PanamaPapers sehr kontrovers diskutiert. Dabei stehen aber nicht unbedingt die veröffentlichten Namen von Firmen und Prominenten im Vordergrund, sondern eher Spott und Kritik für die Medien und „das System“ an sich.
Es bleibt nur abzuwarten, welche Konsequenzen tatsächlich aus diesen Informationen entstehen werden.